Lichtinszenierung: Über das Beleuchten von Gemälden
4 Aspekte, auf die es ankommt
Sie planen eine Ausstellung und stehen vor der Herausforderung, wie Gemälde „richtig“ beleuchtet werden? Lesen Sie hier was Sie unbedingt beachten müssen, damit Ihre Ausstellung zum gelungenem Hingucker wird!
Am Anfang steht die Herausforderung, diese 4 Aspekte unter einen Hut zu bringen: Technik, Raum, Objekt und Persönlicher Geschmack.
Die Beleuchtung von Gemälden und dreidimensionalen Gegenständen in Museen stellt immer mehr eine Spezialisierung dar. Der Umgang mit Licht, beginnend mit der Wahl der Leuchtmittel, verändert unser Bildempfinden. Die Zeiten als die Objektbeleuchtung das leidige Zubrot von Hauselektrikern war, ist vorbei. Vielmehr sind Experten gefragt.
Im Vorgespräch klärt der Experte die Wünsche oder Vorstellungen im Bezug auf die Ausstellungsbeleuchtung. Es wird die vorhandene Lichtsituation besprochen sowie Vorschläge und Empfehlungen für das Beleuchtungskonzept eingebracht. Relevant sind dabei u. a.:
- Oberflächenbeschaffenheit
- Kontrast
- die zu erwartende Wiedergabe des reflektierten Lichtes
- Etwaige Abschattungen aufgrund starker Rahmen
- Spiegelungen durch Verglasungen
DIE 4 ASPEKTE IM DETAIL – folgende Fragestellungen sind wichtig:
1. Technik:
|
Welche Lichtfarbe zu tragen kommt, ist sowohl eine Geschmacksfrage wie auch eine Frage der Wirkung des Lichtes auf die Farben des Bildes. Am Halogensektor hat sich 3000 Kelvin etabliert. Namhafte Hersteller produzieren LED-Leuchten mit 3000 bzw. 4000 Kelvin Farbtemperatur.
Das Bestreben der Industrie ist es, aus dem Medium LED ein Höchstmaß an Leistung herauszuholen, während wir im musealen Bereich nicht mehr als 50 bis 150 Lux, bei gleichbleibender Lichtfarbe (Kelvin), auf Handschriften und Gemälde bringen dürfen.
Die Herausforderung an den Profi ist, einen guten Überblick über die aktuellen technischen Entwicklungen am Markt zu haben und mit den gegebenen Voraussetzungen daraus ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept zu erstellen.
2. Raum:
|
Wenn die Wandbemalung oder Bespannung in die Lichtinszenierung eingebunden werden soll, muss die Farbe der Wand, in der Wahl der Beleuchtungslichtfarbe mit einfließen. Beim Beleuchten der Bilder kann es sehr oft vorkommen, dass die Position des Scheinwerfers gewechselt werden muss, bis der richtige Einfallswinkel des Lichtes gefunden wird, der kein Spiegeln verursacht.
3. Objekte:
|
4. Persönlicher Geschmack oder Vorstellungen:
- Wie soll der Raum als Gesamtkunstwerk wirken?
- Welche Lichtinszenierung soll erzielt werden, wie die Objekte wirken?
- Sind im Lichtkonzept AV-Geräte, Videoprojektionen oder Videowalls mit einzubeziehen?
Unser gewohntes Lichtbild wird aufgrund des zunehmenden Einsatzes von LED-Leuchtmitteln ins Wanken gebracht. Verursacht u. a. durch EU-Richtlinien und daraus abgeleiteter Energieeffizienz.
Der Stand der Technik hat sich auf diesem Sektor in den vergangenen 8 Jahren extrem gewandelt. LED Leuchtmittel sind Leuchtmittel mit prognostizierter extrem hoher Lebenserwartung. Allerdings sind noch keine Langzeiterfahrungen am Markt verfügbar.
Fazit über das Beleuchten von Gemälden ist, dass es dafür kein Erfolgsrezept gibt. Es ist sehr viel von dem Objekt, seiner Umgebung, den technischen Voraussetzungen und Möglichkeiten, sowie sehr viel Persönliches im Ergebnis zu finden. Letztlich entscheidet das Auge. Und der Profi hilft beim Umsetzen.
Haben Sie Fragen?
Wir helfen gerne und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Bildquellen:
LiProTon, Max Pavlovics
Pixabay (1. Bild, 3. Bild)